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Der LEI und KYC: Eine neue Zukunft für die Identifikation von Rechtsträgern



Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) hat gemeinsam mit der spezialisierten Researchagentur Loudhouse eine Untersuchung zur Identifizierung der zentralen Herausforderungen der Rechtsträgeridentifikation bei Finanzdienstleistungen durchgeführt. Im Rahmen der Studie, welche die Herausforderungen untersucht, mit denen der Bankensektor beim Onboarding neuer Kundenunternehmen konfrontiert ist, wie u.a. die Zeitaufwendigkeit des Onboarding-Prozesses und die Verwirrung, die durch die Verwendung von durchschnittlich vier Kennungen zur Identifizierung von Kundenunternehmen durch Finanzinstitute entsteht, wurden 102 führende Verkaufsmitarbeiter im Bankensektor in Großbritannien, den USA und Deutschland befragt.

Die Ergebnisse bilden die Grundlage für einen GLEIF-Forschungsbericht mit dem Titel „Eine neue Zukunft für die Identifikation von Rechtsträgern“. (A New Future for Legal Entity Identification) In dem Bericht erklärt GLEIF ihren Standpunkt, dass durch den Ersatz fragmentarischer Angaben durch ein weltweit anerkanntes, auf der allgemeinen Einführung des Legal Entity Identifiers (LEI) beruhendes Konzept die Komplexität von Geschäftsvorgängen überwunden und für Finanzdienstleistungsunternehmen ein messbarer Mehrwert geschaffen werden würde. Der Bericht und ein gesondertes Dokument mit einer ausführlichen Zusammenfassung der Forschungsergebnisse stehen am Ende dieser Seite zum Herunterladen bereit.

Die Belastung durch Onboarding

Laut den Forschungsergebnissen verbringen sechs von zehn (57 %) im Bankwesen tätigen leitenden Verkaufsmitarbeitern mehr als eineinhalb Tage pro Woche (27 % ihrer Arbeitswoche) mit dem Onboarding neuer Kundenunternehmen. In der Untersuchung konnte auch festgestellt werden, dass 50 % der Finanzinstitute zur Identifizierung von Kundenunternehmen durchschnittlich vier Kennungen nutzen. Es wurde gezeigt, dass der Prozess des Onboarding von Kunden einschließlich der Know-Your-Customer (KYC)-Due Diligence durchschnittlich sechs Wochen in Anspruch nimmt. Die lange Dauer des Onboarding stellt eine erhebliche Belastung dar. Verkaufsmitarbeiter haben weniger Zeit, um an ihren Kernaufgaben, wie u.a. der Akquisition neuer Geschäfte und der Betreuung vorhandener Kunden, zu arbeiten.

Andere wichtige Ergebnisse sind u.a.:

  • 57 % der Befragten stimmen darin überein, dass die Zuverlässigkeit der Referenzdaten eine Herausforderung darstellt.
  • 55 % der Befragten stimmen darin überein, dass die Ressourcenbereitstellung für das Onboarding eine Herausforderung darstellt.
  • 55 % der Befragten stimmen darin überein, dass langwierige Prozesse mit dem Risiko eines wirtschaftlichen Verlustes einhergehen.
  • 61 % der Befragten stimmen darin überein, dass der Prozess durch die digitale Technik noch komplizierter wird.

Die Forschungsergebnisse zeigen, dass der Prozess des Onboarding für neue Geschäftsbeziehungen im Bereich Finanzdienstleistungen zu zeitaufwendig ist und einen zu hohen Verwaltungsaufwand erfordert. In einer globalisierten digitalen Wirtschaft entwickelt sich die Überprüfung der Identität von Kunden, Partnern und Anbietern zu einer zunehmend komplexen und kostenaufwendigen Herausforderung. Die steigende Zahl von Kennungen hat allerdings Probleme zur Folge, die gelöst werden müssen. Nur so kann ihr wichtiger Stellenwert bei der Gewährleistung eines reibungslosen Funktionierens in der wachsenden Digitalwirtschaft sichergestellt werden.

Selbst nach Gewinnung des Kunden dauert die Belastung an. Kundendaten müssen im Laufe der Geschäftsbeziehung auf dem jeweils aktuellen Stand gehalten werden. Dies umfasst die regelmäßige Überprüfung der Visitenkartendaten des Rechtsträgers und von Änderungen in der Eigentümerstruktur.

Im Rahmen der Untersuchung wurde festgestellt, dass das eigentliche Problem in der fehlenden standardisierten Vorgehensweise bei der Verifizierung von Rechtsträgern liegt. Deshalb stimmen 54 % der Befragten darin überein, dass der Einsatz verschiedener Rechtsträgerkennungen für den gleichen Rechtsträger bei der Aktualisierung Schiefstände gegenüber Referenzdatensätzen zur Folge hat. Laut Studie gaben 58 % der befragten Personen an, dass die zugehörigen Referenzdaten nicht auf dem aktuellen Stand sind. Dagegen sagten 46 % der Studienteilnehmer, dass Referenzdaten aus verschiedenen Quellen inkonsistent sind, und 49 % gaben an, dass für unterschiedliche Rechtsträger die gleiche Kennung verwendet wird.

Das Onboarding von Kundenunternehmen im Bereich Finanzdienstleistungen: GLEIF schlägt eine standardisierte Lösung vor

Rechtsträgerkennungen sind ganz einfach bei unterschiedlichen Vergabestellen erhältlich, werden jedoch nicht systematisch aktualisiert. Organisationen brauchen ein effizienteres System zur Identifikation von Rechtsträgern. Manche glauben, dass hierbei die Technologie von Nutzen sein wird, allerdings besteht kein allgemeiner Konsens über die am besten geeignete Lösung.

GLEIF vertritt die Auffassung, dass Finanzdienstleistungsunternehmen durch die Einführung eines LEIs für jedes Kundenunternehmen Zeit sparen, eine höhere Transparenz erhalten und rationeller arbeiten können. Banken sind in vielen Rechtsräumen tätig, weshalb sie einen globalen Standard benötigen. Der LEI bietet Unternehmen ein Konzept zur Identifizierung von Rechtsträgern aus einer Hand mit dem Potenzial, die Komplexität von Geschäftsvorgängen zu beseitigen. Durch den Global LEI Index stellen wir die größte Online-Quelle, aus der offene, standardisierte und hochwertige Referenzdaten über Rechtsträger bezogen werden können, zur Verfügung. Kein anderes globales oder offenes System zur Rechtsträgeridentifikation hat sich vergleichbar strenge Regeln für die regelmäßige Datenverifizierung auferlegt.

Durch die Integration des LEIs in andere Methoden zur Rechtsträgerverifizierung, wie auf digitalen Zertifikaten und Blockchain-Technologie basierende Lösungen, kann jeder alle Einträge in Verbindung mit einer Organisation ganz einfach zusammenfassen und den jeweiligen Inhaber bestimmen. Der LEI wird zum gemeinsamen Bindeglied, wodurch er bei jeder Online-Interaktion Gewissheit im Zusammenhang mit der Identität bietet und allen die Teilnahme am globalen digitalen Markt vereinfacht.

Weitere Informationen dazu, wie ein Geschäftswert mit dem LEI geschaffen werden kann, können dem gemeinsamen Arbeitspapier von McKinsey & Company und GLEIF mit dem Titel „Der Legal Entity Identifier: Der Wert einer eindeutigen Kennung für Gegenparteien“ (The Legal Entity Identifier: The Value of the Unique Counterparty ID) entnommen werden.


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