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Folge 7 in Reg-Check Blog-Serie – Indien im Rampenlicht: Der Anstieg von LEI-Mandaten bietet KKMU ein Sprungbrett für Wachstum

Die zunehmende behördliche Durchsetzung der LEI in Indien fördert eine Kennung, die den KKMU der Region die Türen zu globalen Handels- und Finanzmöglichkeiten öffnen kann


Autor: Xue Tan

  • Datum: 2022-05-12
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Der Stern des Legal Entity Identifier (LEI) geht in Indien auf. Eine Welle von Aufträgen verschiedener Aufsichtsbehörden hat die einzigartige Fähigkeit des LEIs, Vertrauen und Transparenz bei Transaktionen über verschiedene Anwendungen hinweg zu schaffen, nutzbar gemacht. Die Einführung des LEIs macht infolgedessen immer weitere Fortschritte. In der von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen (KKMU) angetriebenen indischen Wirtschaft gibt es jedoch noch einen weiteren, sehr willkommenen Nebeneffekt der Regulierung, welche die LEI-Vergabe im ganzen Land voranbringt. Die zunehmende Normalisierung des LEIs als integrales Instrument zur Unterstützung von Geschäftstätigkeiten bedeutet, dass mehr KKMU als je zuvor Zugang zu einer Kennung haben, die ihnen dabei helfen könnte, ihre Identität über Grenzen hinweg formell zu überprüfen. Dies eröffnet ihnen die Möglichkeit, sich an globalen Handels- und Finanzmöglichkeiten zu beteiligen – für viele ist dies ein erstes Mal.

Dieser Blogbeitrag fasst die behördlichen Entwicklungen hinsichtlich des LEIs in Indien zusammen. Er widmet sich außerdem der Frage danach, wie eine zunehmende landesweite Akzeptanz einer allgemein anerkannten und vertrauenswürdigen Rechtsträgerkennung die regionalen KKMU weiter stärken könnte. Diese Betriebe sind bereits für fast ein Drittel des indischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich.

Mandate gewinnen in Indien an Dynamik

In den letzten fünf Jahren hat sich in Indien eine proaktive Lobby für den LEI gebildet. Die regulatorische Dynamik nimmt zusammen mit den LEI-Vergabestellen weiter zu. Drei bedeutende Regulierungsbehörden haben während dieser Zeit sechs LEI-Mandate und eine Empfehlung ausgesprochen.

Die Reserve Bank of India (RBI) war ein früher Befürworter des LEIs und führte ihn 2017 als notwendige Voraussetzung für alle Teilnehmer an OTC-Märkten (Over-the-Counter-Märkten) für auf Rupien lautende Zinsderivate, Währungsderivate und Kreditderivate stufenweise in Indien ein. Im November desselben Jahres folgte die indische Zentralbank mit der weiteren schrittweisen Einführung des LEIs für alle großen Unternehmensschuldner von Banken in Indien. Infolgedessen wird Rechtsträgern ohne LEI seit Ende Dezember 2019 keine Verlängerung oder Aufstockung von Kreditfazilitäten mit einem Kreditvolumen von 500 Mio. INR oder mehr gewährt. Eine separate LEI-Roadmap für Schuldner mit einem Kreditvolumen zwischen 50 und 500 Mio. INR wurde Ende April 2022 veröffentlicht.

In den folgenden Jahren hat die indische Zentralbank drei weitere Mandate erteilt:

  • Im November 2018 wurde eine schrittweise Umsetzung des LEIs für Märkte für Nicht-Derivate eingeführt, einschließlich der Märkte für Staatsanleihen, Geldmärkte und Devisenmärkte für Nicht-Derivate.
  • Im Januar 2021 wurde der LEI in einem Pionierschritt für alle Zahlungsvorgänge mit einem Gesamtbetrag von 500 Mio. INR und mehr verpflichtend, die von Rechtsträgern für „Real Time Gross Settlement“ (RTGS) und „National Electronic Funds Transfer“ (NEFT) durchgeführt werden. Angesichts des allgemeinen Interesses daran, den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr transparenter und inklusiver zu gestalten, kommt dieser Schritt zur rechten Zeit – und könnte möglicherweise weltweit Schule machen.
  • Zuletzt wurde der LEI im Dezember 2021 für alle grenzüberschreitenden Transaktionen wie Kapital- oder Leistungsbilanztransaktionen von 500 Mio. INR und mehr vorgeschrieben. Die Frist für den Erhalt eines LEIs zu diesem Zweck ist der 1. Oktober 2022.

Eine weitere Regulierungsstelle, die die Vorteile des LEIs erkannt hat, ist das Securities Exchange Board of India. Es empfahl im Oktober 2018 die Verwendung des LEIs für zulässige ausländische Unternehmen auf dem Markt für Rohstoffderivate. Die Insurance Regulatory and Development Authority of India (IRDAI) folgte im Juni 2020 mit einer obligatorischen LEI-Anforderung für alle Versicherer und ihre Unternehmensschuldner mit Transaktionen über ₹ 500 Mio. INR.

Anhaltender Aufschwung bei der LEI-Vergabe

Die kombinierte Auswirkung dieser LEI-Mandate und -Empfehlungen ist, dass eine breite Basis von indischen Unternehmen und Organisationen nun zum ersten Mal einen LEI erhalten muss. Der daraus resultierende Anstieg der Nachfrage nach LEIs in Indien in den letzten Jahren spiegelt sich in der Position Indiens unter den fünf wachstumsstärksten GLEIF-Ländern für die LEI-Vergabe in den Jahren 2020 und 2021 wider. In diesen beiden Jahren verzeichnete das Land ein Wachstum von 45,6 % bzw. 62,4 % bei den jährlichen Vergaben.

Ende 2021 meldete GLEIF, dass die Gesamtzahl der landesweit ausgestellten LEIs 76.432 erreicht hatte. GLEIF geht davon aus, dass die Nachfrage in diesem Jahr und darüber hinaus weiter exponentiell ansteigen wird, da sich immer mehr Unternehmen aufgrund bestehender und künftiger Mandate für LEIs registrieren lassen.

In einer separaten, aber ergänzenden Entwicklung wurde das Global Legal Entity Identifier System vor Kurzem erweitert, um eine weitere erwartete Zunahme der regionalen LEI-Nachfrage zu bedienen. Im März 2022 gab Rubix Data Sciences bekannt, dass das Unternehmen erste Validierungsstelle in Indien geworden ist. Rubix wird mit Legal Entity Identifier India Ltd. (LEIL), einer von GLEIF akkreditierten LEI-Vergabestelle und einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Clearing Corporation of India Ltd. zusammenarbeiten, um Kunden bei der Beantragung von LEIs zu unterstützen.

Das Konzept der Validierungsstellen wurde von GLEIF im September 2020 ins Leben gerufen, um es Finanzinstituten, Zertifizierungsbehörden und Fintech-Organisationen zu ermöglichen, ihre Know-Your-Customer- und Anti-Geldwäsche-Onboarding-Verfahren zu nutzen, um den Zugang ihrer Kunden zu LEIs zu vereinfachen. Die Validierungsstellen spielen eine wichtige Rolle innerhalb des globalen LEI-Systems. Indem sie ihre Kunden mit LEIs ausstatten, fördern sie die finanzielle Eingliederung und schaffen gleichzeitig Werte und Möglichkeiten, wie etwa grenzüberschreitende Lieferkettenbeziehungen dank einer einfacheren Überprüfung der Gegenpartei und vereinfachter grenzüberschreitender Zahlungen.

Was sind die weitergehenden Vorteile für KKMU?

Wie kann also das sich entwickelnde regulatorische Umfeld für LEIs zusammen mit der zunehmenden Ausgabe von LEIs eine Grundlage für das Wachstum von KKMU in Indien bilden?

KKMU stellen einen bedeutenden und dynamischen Teil der indischen Wirtschaft dar und leisten einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes. Offiziellen Quellen zufolge gab es bei der letzten Zählung (2015–16) schätzungsweise 63,39 Millionen KKMU in Indien. 2018–19 waren diese Unternehmen für die Erzeugung von 30,27 % des BIP des Landes verantwortlich. Dennoch ist es für viele schwierig, international Handel zu treiben oder Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten, weil sie ihre Identität oder ihre Handelsgeschichte für den Rest der Welt nicht nachvollziehbar belegen können.

Mit der zunehmenden „Normalisierung“ des LEIs als kritischer Geschäftsfaktor in der gesamten indischen Wirtschaft (dank der behördlichen Durchsetzung bei bestimmten Transaktionen) sind immer mehr KKMU davon betroffen oder sogar verpflichtet, einen LEI zu erhalten. Zumindest wächst das Bewusstsein, und der Zugang wird mit der lokalen Aktivierung des Konzepts der Validierungsstellen sicherlich auch einfacher. Die Möglichkeit, solide Unternehmensnachweise zu erhalten, einschließlich einer vertrauenswürdigen Unternehmensidentität, die digital genutzt werden kann, könnte dank der vielen damit verbundenen Vorteile für viele kleine Unternehmen einen Wandel bedeuten. Die Vereinfachung der internationalen Handelspartnerschaften, die Möglichkeit der Kreditfinanzierung und ein besserer Zugang zu Finanzdienstleistungen stellen nur einige der wichtigsten Punkte dar. Lassen Sie uns nicht übersehen, welche Auswirkungen die Stärkung der finanziellen Integration und der Integration der Lieferkette von Indiens KKMU auf die Wirtschaft des Landes haben wird. Eine Zunahme der Kapitalzuflüsse wird wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung Indiens beitragen.

Selbst wenn die indischen Aufsichtsbehörden beabsichtigen, die Vorteile des LEIs zu nutzen, um das Vertrauen und die Transparenz innerhalb des Banken- und Finanzdienstleistungssystems zu verbessern, ist es von Bedeutung, die breiteren wirtschaftlichen Vorteile anzuerkennen – und zu begrüßen –, die sie durch die Förderung der landesweiten LEI-Einführung erhalten. Sie schaffen potenziell die Voraussetzungen dafür, dass indische KKMU in einer globalen Wirtschaft florieren können. Dies ist deshalb der Fall, da sie so die weit verbreitete Einführung einer vertrauenswürdigen und verifizierten Identität fördern, die über internationale Grenzen hinweg anerkannt wird.

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Über den Autor:

Xue Tan ist Head of Business Development für die Region Asien bei der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). Vor ihrer Tätigkeit bei GLEIF arbeitete Frau Tan in der Pekinger Zweigniederlassung der Australia and New Zealand Bank (ANZ) in China, wo sie für das Liquiditätsmanagement und die KYC/AML-Prozesse verantwortlich zeichnete. Frau Tan besitzt einen MBA der Mannheim Business School.


Tags für diesen Artikel:
Regulierung, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), LEI-Meldungen, Compliance, Validierungsstellen