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Ein Fortschrittsbericht zur ANNA-zu-GLEIF-Abgleichsinitiative: Veröffentlichung der ersten ISIN-zu-LEI-Verknüpfungsdatei

Die Verbindung zwischen den Standards ermöglicht es Unternehmen, Daten zu sammeln, aus denen das Wertpapierrisiko in Bezug auf einzelne Emittenten und mit ihnen verbundene Rechtsträger hervorgeht


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2019-04-04
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Am 4. April 2019 führten die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) und die Association of National Numbering Agencies (ANNA) die erste tägliche quelloffene Verknüpfungsdatei ein, die neu ausgegebene International Securities Identification Numbers (ISINs) und Legal Entity Identifiers (LEIs) miteinander verknüpft. Die täglichen ISIN-zu-LEI-Verknüpfungsdateien, die jetzt auf der GLEIF-Webseite öffentlich verfügbar sind, enthalten die von den 11 ersten National Numbering Agencies (NNAs) ausgegebenen neuen ISINs. Informationen über die teilnehmenden NNAs finden sich auf der Webseite von ANNA. In Zukunft werden sich erwartungsgemäß andere NNAs dem Programm anschließen. Insgesamt sind für die Ausgabe von ISINs 116 NNAs verantwortlich.

Diese Zusammenarbeit zwischen GLEIF und ANNA wurde im September 2018 angekündigt. Ziel war es, Risiken durch die Verknüpfung des Emittenten mit der Ausgabe von Wertpapieren transparenter darzustellen. Dies ermöglicht es Unternehmen, Daten zu aggregieren, die ihr Wertpapierrisiko in Bezug auf einen einzelnen Emittenten und die mit ihm verbundenen Rechtsträger deutlich aufzeigen.

Die ISIN-zu-LEI-Verknüpfungsdateien bauen auf einem von ANNA festgelegten und von GLEIF derzeit bestätigten Zuordnungsverfahren auf. Die GLEIF-Dienstleistung für die Bestätigung des Abgleichs ist ein kostenloser Bestätigungsprozess, der sicherstellt, dass Organisationen, die einen Abgleich des LEIs mit ihren eigenen Kennungen unter Anwendung hochmoderner Methoden und/oder Prozesse durchführen, dies fehlerfrei tun. Jede NNA, die sich für die Teilnahme an der ISIN-zu-LEI-Abgleichsinitiative entscheidet, darf – und sollte – das für ANNA ausgestellte Zertifikat verwenden.

LEI-Abgleich – die perfekte Geschäftssprache: In diesem Video erfahren Sie, wie GLEIF qualitätsgeprüfte und quelloffene Abgleichslösungen ermöglicht.

Die ISIN ist der anerkannte globale Standard für die eindeutige Identifizierung von Finanzinstrumenten wie beispielsweise Wertpapieren. Laut Wikipedia: „Ein Wertpapier ist ein handelbarer finanzieller Vermögenswert. Der Begriff bezieht sich meist auf sämtliche Arten von Finanzinstrumenten, seine rechtliche Definition variiert jedoch je nach Rechtsraum. In einigen Rechtsräumen ist der Begriff ausdrücklich auf Aktien und festverzinsliche Instrumente beschränkt. In anderen Rechtsräumen umfasst er auch Instrumente, die Aktien und Anleihen ähnlich sind, wie beispielsweise Aktienoptionsscheine. In einigen Ländern und Sprachen wird der Begriff „Wertpapier“ im täglichen Sprachgebrauch häufig verwendet. Er bezeichnet jede Form von Finanzinstrumenten, auch wenn das zugrunde liegende Rechts- und Regulierungssystem möglicherweise nicht so weit gefasst ist“. Die LEIs sind mit wichtigen Referenzdaten verbunden, die eine klare und eindeutige Identifikation von Rechtsträgern ermöglichen, die an Finanztransaktionen beteiligt sind – zum Beispiel die Emittenten von Wertpapieren.

Laut der im September 2018 veröffentlichten Pressemitteilung von ANNA in ihrer Rolle als Registrierungsstelle für die ISIN ist „ANNA durch ihre Zusammenarbeit mit Mitgliedern, Aufsichtsbehörden und der Branche für die Weiterentwicklung und Förderung des ISIN-Standards verantwortlich. ISINs werden heute in mehr als 200 Rechtsräumen weltweit ausgegeben, was den globalen grenzüberschreitenden Handel ermöglicht und die Transparenz verbessert.“ Die ISIN-zu-LEI-Abgleichsinitiative „unterstreicht den Einsatz und die Mission von ANNA zur Förderung der Nutzung von Standards wie den zwei ISO-Standards, die in dieser Initiative herangezogen werden: ISIN (ISO 6166) und LEI (ISO 17442).“

Auf längere Sicht existieren Pläne zur Verbesserung der ISIN-zu-LEI-Abgleichsinitiative und ihre Ausweitung auf alte ISINs.

Die Interoperabilität auf allen parallelen ID-Plattformen vereinfacht die Verfahren zur Verifizierung von Rechtsträgern und senkt die Datenverwaltungskosten

Datenanbieter und andere Organisationen können erheblich vom Abgleich ihrer jeweiligen Kennungen mit dem LEI profitieren, da dadurch eine größere Funktionalität für ihre Kunden sichergestellt wird: Die Interoperabilität auf allen parallelen ID-Plattformen vereinfacht die Verfahren zur Verifizierung von Rechtsträgern und senkt die Datenverwaltungskosten für Datennutzer. Die Bestätigung und die anschließende Veröffentlichung durch GLEIF von öffentlich verfügbaren, quelloffenen Verknüpfungsdateien, welche die Kennungen mit den entsprechenden LEIs abgleichen, erleichtern den Prozess des Erfassens, Ansammelns und Abstimmens von Kontrahenteninformationen. So schafft GLEIF eine perfekte Geschäftssprache. Eine Sprache, dank der alle Beteiligten ihrem Gegenüber in der Geschäftswelt besser vertrauen können – unabhängig von der jeweils verwendeten Kennung.

Der LEI ist mit wesentlichen Referenzdaten verknüpft, die einen Rechtsträger und seine Eigentumsstruktur beschreiben. Damit profitieren Unternehmen von den weltweit strengsten Regeln zur regelmäßigen Datenverifizierung. Durch den Abgleich einer alternativen Kennung mit dem LEI hat ein Unternehmen automatisch Zugang zu offenen und qualitativ hochwertigen LEI-Referenzdaten, die innerhalb des globalen LEI-Index kostenlos zur Verfügung stehen. Dadurch werden seine Investitionen in vorhandene Software und bestehende Prozesse geschützt und es wird ein Mehrwert basierend auf vertrauenswürdigen und zuverlässigen LEI-Daten geschaffen.

Im Februar 2018 haben GLEIF und SWIFT die erste quelloffene Verknüpfungsdatei eingeführt, die den einer Organisation zugeordneten Business Identifier Code (BIC) mit ihrem LEI abgleicht. Mit der Einführung dieser quelloffenen Datei haben GLEIF und SWIFT den Weg für ein Kooperationsmodell geebnet, das es Marktteilnehmern erstmals ermöglicht, diese wichtigen Rechtsträgeridentifikationen kostenlos zu verknüpfen und mit einem Querverweis zu versehen.

Wir wissen, dass jedes Unternehmen, das mit der Identifikation von Rechtsträgern arbeitet, vor denselben Herausforderungen steht. Positiv ist, dass jedes Unternehmen von der gleichen Lösung profitieren kann. Und diese Lösung sind die quelloffenen, freien und verlässlichen Abgleichstabellen von GLEIF.

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Über den Autor:

Stephan Wolf ist der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). 2023 wurde er zum Mitglied des Vorstands der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt. 2021 wurde er in den neuen Industry Advisory Board (IAB) als Teil der weltweiten Initiative der ICC für digitale Standards (Digital Standards Initiative, DSI) berufen. In dieser Eigenschaft fungiert er als Mitvorsitzender des Arbeitskreises zum Thema „Trusted Technology Environment“. Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Kundenbetreuung, Datenverwaltung, Global LEI Index, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Know-Your-Customer (KYC), Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht, LEI-Abgleich, Open Data, außerbörsliche (OTC) Derivate, Risikomanagement