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Mit der Trust over IP Foundation einen globalen Standard für digitales Vertrauen fördern

GLEIF tritt einer branchenübergreifenden Koalition bei, um einen globalen Vertrauensstandard für Unternehmen und Verbraucher zu schaffen


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2020-05-27
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Vom Bankwesen bis hin zum Lieferkettenmanagement – überall stellen sich die Branchen auf die Digitalisierung von Prozessen und Transaktionen ein. Start-up-Unternehmen und neue Technologien fordern traditionelle Geschäftsmodelle heraus, sich schneller zu bewegen, Veränderungen anzunehmen und über herkömmliche Produktentwicklungszyklen hinaus zu denken. Anstatt bestehende Produkte schrittweise um neue Merkmale zu erweitern, müssen Unternehmen ihren Ansatz für das Datenmanagement und ihre Interaktion mit Zulieferern und Kunden völlig neu überdenken.

Genau wie in der physischen Welt sind Vertrauen und Transparenz für die Abwicklung von Geschäften in diesem neuen digitalen Wirtschaftsumfeld unabdingbar. Alle Akteure in der globalen Lieferkette müssen darauf vertrauen können, dass die Person oder Organisation, mit der sie interagieren, diejenige ist, für die sie sich ausgibt. Identitätsmanagement ist das Herzstück des digitalen Wandels. Das digitale Identitätsmanagement wird jedoch zunehmend von Silodenken beherrscht, und es besteht die Gefahr, dass proprietäre Plattformen und Lösungen Innovationen behindern und die Nutzer frustrieren.

Unser zukünftiger wirtschaftlicher Erfolg hängt von unserer gemeinsamen Fähigkeit ab, einen globalen Standard für digitales Vertrauen zu schaffen.

Im Einklang mit dieser Haltung ist GLEIF stolz darauf, ein aktives Mitglied der Trust Over IP (ToIP) Foundation zu sein – einer vor Kurzem gegründeten branchenübergreifenden Koalition, mit der digitale Vertrauensstandards gefördert und ein vertrauenswürdiger Datenaustausch und die Überprüfung von Daten zwischen zwei beliebigen Parteien im Internet ermöglicht werden sollen.

Die von der Linux Foundation gehostete ToIP Foundation ist ein unabhängiges Projekt, das Regierungen, gemeinnützige Organisationen und Interessenvertreter des privaten Sektors aus den Bereichen Finanzen, Gesundheitswesen, Unternehmenssoftware und anderen Sektoren zusammenbringt, um universelle Sicherheits- und Datenschutzprotokolle für Verbraucher und Unternehmen im digitalen Zeitalter zu verbessern. Die ToIP Foundation wird einen robusten, gemeinsamen Standard zur Verfügung stellen, der Menschen und Unternehmen die Gewissheit gibt, dass die Daten aus einer vertrauenswürdigen Quelle stammen, und es ihnen ermöglicht, sich mit einer Geschwindigkeit und in einem Umfang miteinander zu verbinden, wie dies heutzutage noch nicht möglich ist.

Als aktives Mitglied wird GLEIF mit anderen führenden Organisationen zusammenarbeiten, darunter Accenture, BrightHive, Cloudocracy, Evernym, Finicity, IBM Security, Lumedic, Mastercard, MITRE und viele andere, um digitale Vertrauensstandards in einem neutralen Forum voranzubringen.

Die Koalition wird Modelle zur digitalen Identität einsetzen, die interoperable digitale Brieftaschen und Berechtigungsnachweise sowie den neuen W3C-Standard „Verifiable Credentials“ nutzen, um Verbrauchern, Unternehmen und Regierungen ein besseres Risikomanagement zu ermöglichen, das digitale Vertrauen zu stärken und alle Formen der Identität online zu schützen.

Diese Initiative stimmt perfekt mit der Strategie von GLEIF überein, das Global Legal Entity Identifier System (GLEIS) als Schlüsselkomponente zur Ermöglichung eines interoperablen und offenen digitalen Wandels zu fördern. Das GLEIS löst das Vertrauensproblem für juristische Personen auf globaler Ebene. Als ein von der LEI Regulatory Oversight Commission (LEI ROC) beaufsichtigtes, von den Aufsichtsbehörden gebilligtes System bietet das GLEIS die einzige Lösung, die eine anerkannte, überwachte und standardisierte globale Identität für juristische Personen festlegt, welche wiederum mit dem nationalen Ausweissystem verknüpft ist. Das System wird durch offene Daten untermauert, d. h. jede Person oder Firma kann auf das LEI und die zugehörigen Referenzdaten zugreifen. Darüber hinaus schlägt das GLEIS eine Brücke zwischen traditionellen und Online-Prozessen, indem es bei jeder Transaktion als Instrument zur Identifizierung der Gegenpartei dient und Daten über juristische Personen, die in Datenarchiven aufbewahrt werden, aggregieren kann.

GLEIF arbeitet bereits mit Nachdruck daran, den beträchtlichen und einzigartigen Wert zu veranschaulichen, den der LEI für digitale ID-Managementlösungen und Anwendungsfälle bringen kann. Wir haben vor kurzem eine Zusammenarbeit mit Evernym, einem der Gründungsmitglieder im Lenkungsausschuss der ToIP Foundation, angekündigt, um „Organization Wallets“ zu demonstrieren und so Vertrauen und Transparenz in Bezug auf das digitale Geschäftsleben zu schaffen. Dieser Proof-of-Concept, bei dem eine behördliche Einreichung simuliert wurde, zeigte, wie Rechtsträger die Identität von Mitarbeitern und ihre Rolle am Arbeitsplatz mit digitalen Referenzen nachweisen können, die in einer auf der Blockchain basierten Vertrauenskette innerhalb des LEI der Organisation verankert sind. So wird die Idee der selbstbestimmten Identität erstmals über Einzelpersonen hinaus auf Organisationen ausgeweitet. Vorangetrieben wurde sie durch die zunehmende Digitalisierung von Geschäftsaktivitäten und die Notwendigkeit einer verbesserten Transparenz und des Vertrauens zur Überprüfung von Personen, die im Namen einer Organisation handeln.

Wir freuen uns darauf, durch die ToIP Foundation und unsere anderen Initiativen gemeinsam mit der Branche generell an der Weiterentwicklung des digitalen Vertrauens zu arbeiten. Vertrauen ist in der heutigen digitalen Welt von größter Bedeutung, und wir sollten uns nicht scheuen, bestehende Online-Prozesse zum Wohle der Allgemeinheit in Frage zu stellen. Die Koalition bietet ein neutrales Umfeld für wichtige Gespräche zu diesem Thema und wird die Zusammenarbeit der Branche erleichtern, um einen globalen Standard zu schaffen, der Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen nutzen wird.

Um mehr über die ToIP Foundation zu erfahren, können Sie sich hier ein Webinar ansehen, in dem Karla McKenna, Head of Standards bei GLEIF, und andere ToIP-Mitglieder vertreten sind.

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Über den Autor:

Stephan Wolf ist der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). 2023 wurde er zum Mitglied des Vorstands der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt. 2021 wurde er in den neuen Industry Advisory Board (IAB) als Teil der weltweiten Initiative der ICC für digitale Standards (Digital Standards Initiative, DSI) berufen. In dieser Eigenschaft fungiert er als Mitvorsitzender des Arbeitskreises zum Thema „Trusted Technology Environment“. Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Digitale Identität, Global LEI Index, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Vorteile eines LEI aus unternehmerischer Sicht, Open Data, LEI-Meldungen