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GLEIF veröffentlichte den vierteljährlichen Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit im zweiten Quartal 2020

Die Global-LEI-System-Berichte über die Geschäftstätigkeit heben die wichtigsten Trends bei der Einführung des LEIs hervor und bieten tiefgehende Analysen zum LEI-Datenpool


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2020-07-23
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Im Juli 2020 veröffentlichte die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) den neuesten vierteljährlichen Bericht, der wichtige Entwicklungen für die Einführung des Legal Entity Identifiers (LEI) unterstreicht. Insbesondere bewerten die Berichte die Erwartungen mit Blick auf das jährliche Wachstum und die LEI-Verlängerungen, evaluieren das Wettbewerbsniveau zwischen LEI-Vergabeorganisationen, die im Global LEI System tätig sind, und analysieren die LEI-Verlängerungsquoten sowie die Bestätigung von Referenzdaten. Seit Juli 2017 liefern wir auch Statistiken zu Daten von direkten und ultimativen Muttergesellschaften, die von den Rechtsträgern bereitgestellt werden.

Der „Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Global LEI System Business Report) zum zweiten Quartal 2020 kann über die „Links zum Thema“ unten heruntergeladen werden.

Dieser Blogbeitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse des jüngsten Berichts zusammen. Die genannten Quellen sind unten im Abschnitt „Links zum Thema“ aufgeführt.

Wichtigste Ergebnisse des jüngsten Global-LEI-System-Berichts über die Geschäftstätigkeit

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf GLEIF und seine Legal Entity Identifier (LEI)-Vergabepartner sind bis dato begrenzt. Insbesondere im zweiten Quartal 2020 kehrte die Vergabequote für neue LEIs zu den Trends vor der Pandemie zurück, und die Verlängerungsquote begann sich generell zu erholen. Diese Trends werden im folgenden Bericht näher erläutert. Insgesamt übertraf die Geschäftstätigkeit des Global LEI Systems im zweiten Quartal 2020 die Prognose von GLEIF, wie in Abb. 5 dargestellt. Darüber hinaus haben im zweiten Quartal 2020 mehr Rechtsträger fusioniert oder sich zurückgezogen. Über 7.000 Rechtsträger wurden inaktiv, verglichen mit 4.000 im vorherigen Quartal – eine mögliche Auswirkung der globalen Pandemie. Das Global LEI System wurde aufgebaut, um Regierungen und Branchen weltweit eine bessere Transparenz zu bieten, besonders in Krisenzeiten, und GLEIF verpflichtet sich, in dieser Zeit die volle Unterstützung zu bieten.

LEI-Vergabe und LEI-Wachstumspotenzial: aktueller Stand

Ende des zweiten Quartals 2020 zählte die gesamte LEI-Population über 1,6 Millionen. Mehr als 61.000 LEIs wurden in diesem Quartal vergeben, im Vergleich zu rund 76.000 im Vorquartal. Dies bedeutet eine vierteljährliche Zuwachsrate von 4% (vorheriges Quartal: 5,2%). Das signifikante Wachstum der neu vergebenen LEIs im ersten Quartal 2020 wurde in erster Linie durch Meldungen hinsichtlich der Securities Financing Transaction Regulation (SFTR) in der EU ausgelöst. Das vierteljährliche LEI-Wachstum kehrte im zweiten Quartal 2020 zu seinem Trend vor der Pandemie zurück. Während in den letzten Wochen des ersten Quartals ein Rückgang der Vergabequote für neue LEIs zu verzeichnen war, waren die Auswirkungen von COVID-19 auf die Neuvergaben insgesamt moderat.

Im zweiten Quartal wies China unter den Rechtsräumen die höchste LEI-Zuwachsrate auf (24,5%), gefolgt von der Türkei (8,9%), Estland (8,9%), Lettland (7,1%) und Norwegen (6,9%). Bemerkenswert ist, dass China das Wachstum in vier aufeinander folgenden Quartalen angeführt hat, was in erster Linie auf regulatorische Initiativen zurückzuführen ist.

Wettbewerb im Global LEI System

Der vierteljährliche Bericht nennt die Märkte mit dem stärksten und mit dem geringsten Wettbewerb von denjenigen mit mehr als 1.000 LEIs, basierend auf der Anzahl von LEI-Vergabestellen, die Leistungen in dem Rechtsraum erbringen. Im zweiten Quartal 2020 waren China, die Niederlande, Italien, Spanien und die Tschechische Republik (in abnehmender Reihenfolge) die fünf Märkte mit dem geringsten Wettbewerb. Die fünf Märkte mit dem stärksten Wettbewerb waren Litauen, Rumänien, Portugal, Lettland und Malta (ebenfalls in abnehmender Reihenfolge). Gegenüber dem ersten Quartal 2020 hat sich an beiden Rangfolgen nichts geändert.

LEI-Verlängerungsquoten

Der jährliche Verlängerungsprozess stellt sicher, dass der Rechtsträger und die LEI-Vergabeorganisation die Rechtsträger-Referenzdaten mindestens einmal pro Jahr überprüfen und erneut validieren. Das Global LEI System ist einzigartig hinsichtlich der Bereitstellung vollständiger Transparenz über den zeitlichen Rahmen, in dem die Daten zum letzten Mal verifiziert wurden.

Die Verlängerungsquote von insgesamt 64,2% war im zweiten Quartal 2020 im Vergleich zum vorhergehenden Quartal (62,5%) höher. Zum Quartalsende betrug der Anteil einwandfreier LEIs 68% (vorheriges Quartal: 68%).

Mit 66,2% tendierte die Verlängerungsquote in der EU leicht nach oben (vorheriges Quartal: 65,9%). In nicht zur EU gehörenden Rechtsräumen war sie mit 55,9% leicht rückläufig (vorheriges Quartal: 56,1%). Im Berichtszeitraum kam Deutschland (80,7%) in die Rangliste der fünf Ländern mit den höchsten Verlängerungsquoten. Zu den weiteren Ländern unter den ersten fünf zählen Finnland (91,4%), Liechtenstein (90,8%), Japan (89,1%) und die Schweiz (79,8%).

Die Verlängerungsquoten in China stiegen (56,8% im Vergleich zu 45,8% im ersten Quartal 2020), und China gehört nun nicht mehr zu den fünf Ländern mit den höchsten Nichtverlängerungsquoten. Diese Rangliste umfasst Brasilien (59,1%), die Vereinigten Staaten (56%), das Vereinigte Königreich (55,6%), die Russische Föderation (54,5%) und Thailand (52,2%).

Während die COVID-19-Pandemie die Verlängerungsaktivitäten im ersten Quartal 2020 zu beeinträchtigen schien, verbesserte sich die Gesamtverlängerungsquote im zweiten Quartal. Obwohl die Verlängerungsquote insgesamt immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie liegt, geht GLEIF davon aus, dass sie sich im Laufe des Jahres erholen wird und es keine signifikanten langfristigen Auswirkungen auf die Verlängerungsaktivitäten geben wird.

LEI-Transfers zwischen LEI-Vergabestellen

Im zweiten Quartal des Jahres 2020 begrüßte GLEIF mit Xerius eine neue akkreditierte LEI-Vergabestelle. Die Transferstatistik zeigt, dass sie im zweiten Quartal einen Massentransfer von über 3.000 LEIs erhalten hat.

Bestätigung von Level-1-Referenzdaten

Die in den LEI-Referenzdaten enthaltenen Visitenkarteninformationen, wie z. B. der offizielle Name eines Rechtsträgers und sein eingetragener Gesellschaftssitz, werden als „Level 1“-Daten bezeichnet. Sie geben Antwort auf die Frage „Wer ist wer?“. Die „Level 1“-Daten gelten als vollständig bestätigt, wenn auf Grundlage der Bestätigungsverfahren, die von der LEI-Vergabestelle verwendet werden, in den maßgeblichen öffentlichen Quellen ausreichend Informationen vorhanden sind, um die von dem Rechtsträger für diesen Eintrag bereitgestellten Informationen zu bestätigen. Sollte dies nicht der Fall sein, oder ist der Rechtsträger nicht verpflichtet, sich in einem lokalen Register eintragen zu lassen (z.B. Fonds oder Treuhandgesellschaft), werden die mit einem LEI-Datensatz verfügbaren Visitenkarteninformationen als „nur vom Rechtsträger bereitgestellt“ eingestuft.

Im zweiten Quartal 2020 stieg der Prozentsatz der vollständig bestätigten Level 1-Referenzdaten innerhalb des gesamten LEI-Bestands geringfügig von 81,1 % im vorhergehenden Quartal auf 81,4 %.

Statistiken zur Meldung von Daten zu den Muttergesellschaften von Rechtsträgern

Im zweiten Quartal 2020 meldeten rund 1,46 Millionen LEI-Registrierte (vorheriges Quartal: 1,41 Millionen), die 91% des gesamten LEI-Bestands ausmachen, Informationen zu direkten und ultimativen Muttergesellschaften. 99,9% dieser LEI-Registrierten, die in diesem Quartal einen neu ausgegebenen LEI erhalten oder einen bestehenden LEI verlängert haben, meldeten Informationen zu Muttergesellschaften.

Der Anteil der Rechtsträger, die im Berichtszeitraum eine direkte Muttergesellschaft mit einem LEI meldeten, lag bei 6%. 5% der Rechtsträger meldeten eine direkte Muttergesellschaft ohne LEI. 81% der Rechtsträger gaben an, dass sie gemäß der verwendeten Definition keine direkte Muttergesellschaft haben. 8% der Rechtsträger gaben an, dass sie aufgrund rechtlicher Hürden keine Daten zu direkten Muttergesellschaften melden oder veröffentlichen konnten. Der Anteil aller vier Kategorien ist in den letzten vier Quartalen stabil geblieben. Das Muster ist bei der Meldung der ultimativen Muttergesellschaft fast identisch.

Die vierteljährlichen Berichte beziehen sich auf für das Global LEI System einzigartige Konzepte und Definitionen. Zur besseren Verständlichkeit der Berichte haben wir die relevanten Konzepte im Dokument „Hintergrundinformationen zum Global-LEI-System-Bericht über die Geschäftstätigkeit“ (Background Information on Global LEI System Business Report) zusammengefasst.

GLEIF stellt zudem das „Wörterbuch für die Unternehmensmeldungen“ (Business Reporting Dictionary) bereit. Darin sind die Formeln und Algorithmen enthalten, die bei der Meldung der vierteljährlich in den Berichten hervorgehobenen LEI-Aktivitäten zum Einsatz kommen.

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Über den Autor:

Stephan Wolf ist der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). 2023 wurde er zum Mitglied des Vorstands der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt. 2021 wurde er in den neuen Industry Advisory Board (IAB) als Teil der weltweiten Initiative der ICC für digitale Standards (Digital Standards Initiative, DSI) berufen. In dieser Eigenschaft fungiert er als Mitvorsitzender des Arbeitskreises zum Thema „Trusted Technology Environment“. Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Datenverwaltung, Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Global-LEI-System-Berichte über die Geschäftstätigkeit, GLEIF-Datenqualitätsmanagementberichte, abgelaufene LEIs, LEI-Vergabestellen (Local Operating Units - LOUs), LEI-Verlängerung, Level 1 / Visitenkartendaten (Wer ist wer), Level 2 / Beziehungsdaten (Wer gehört wem)