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GLEIF und fünf „wegbereitende“ LEI-Vergabestellen beenden erfolgreich die Testphase zur Identifizierung von Wer gehört wem im Global LEI System

Ab 2017 wird der öffentlich zugängliche LEI-Datenpool schrittweise um Angaben zu den direkten und ultimativen Muttergesellschaften von Rechtsträgern erweitert.


Autor: Stephan Wolf

  • Datum: 2016-12-08
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Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) und fünf „wegbereitende“ LEI-Vergabestellen haben erfolgreich eine Testphase abgeschlossen. In deren Rahmen wurde der gesamte Prozess zur Erhebung und Validierung von Daten zu den direkten und ultimativen Muttergesellschaften von Rechtsträgern, die über einen LEI verfügen, getestet. GLEIF beginnt Anfang 2017 mit der Veröffentlichung von Informationen zu den Muttergesellschaften. Die Einbeziehung dieser Daten in den öffentlich zugänglichen LEI-Datenpool wird es erlauben, Unternehmen weltweit dank der offenen, standardisierten und hochwertigen LEI-Daten zu verbinden.

An der am 7. Dezember 2016 abgeschlossenen Testphase nahmen die folgenden LEI-Vergabestellen teil: Bundesanzeiger Verlag, Business Entity Data (GMEI Utility von DTCC), London Stock Exchange Plc, Saudi Arabia Credit Bureau und Unione Italiana per le Camere di Commercio, Industria, Artigianato e Agricultura. LEI-Vergabestellen agieren als primäre Schnittstellen für Rechtsträger, die für einen LEI registriert sind oder einen LEI erhalten möchten.

Der LEI ist mit Referenzdatensätzen verbunden, die eine klare und eindeutige Identifikation der Rechtsträger ermöglichen, die an Finanztransaktionen beteiligt sind. Die bisher in den Rechtsträger-Referenzdaten enthaltenen Informationen, wie z. B. der offizielle Name eines Rechtsträgers und sein registrierter Gesellschaftssitz, werden als „Level 1“-Daten bezeichnet. Sie geben Antwort auf die Frage „Wer ist wer?“. In einem weiteren Schritt wird der LEI-Datenpool schrittweise um die „Level 2“-Daten erweitert, die die Antwort auf die Frage „Wer gehört wem“ geben.

Im Rahmen der Testphase wurden alle Aspekte des Prozesses, der entwickelt wurde für die Erhebung, Validierung und letztliche Veröffentlichung von Daten zu direkten und ultimativen Muttergesellschaften von Rechtsträgern, die einen LEI führen, erfolgreich getestet. Die teilnehmenden LEI-Vergabestellen arbeiteten mit ausgewählten tatsächlichen Rechtsträgern zusammen, die einen LEI erhalten haben, um Informationen über Muttergesellschaften zu erfassen. Zur Validierung der Angaben erhielten die LEI-Vergabestellen Buchhaltungsdokumente von den Rechtsträgern. Zudem erstellten sie anhand der von GLEIF entwickelten technischen Dokumentation die Datensätze. Darüber hinaus wurden die Datensätze von den teilnehmenden LEI-Vergabestellen über eine von GLEIF bereitgestellte Schnittstelle hochgeladen. Zur Gewährleistung der Authentizität wurden ein verschlüsseltes Übertragungsprotokoll sowie elektronisch unterzeichnete Dateien verwendet. GLEIF führte Prüfungen durch, um die Erfüllung der einschlägigen technischen Dokumentation und der Geschäftsregeln der von den LEI-Vergabestellen erstellten Musterdateien zu gewährleisten.

Während des dreimonatigen Pilotprojekts testete GLEIF ebenfalls den Prozess zur Erfassung und Validierung der Level 2-Daten bei einer Großbank, die eine direkte oder ultimative Muttergesellschaft von Hunderten von Rechtsträgern ist. Sowohl die Testphase als auch das Pilotprojekt lieferten wichtige Erkenntnisse mit Blick auf die spezifischen Anforderungen, die zu beachten sind, um einen reibungslosen Prozess zu gewährleisten und insbesondere die Anstrengungen zur Validierung der Informationen von Muttergesellschaften zu straffen.

Kurz gesagt: Die Testphase hat bestätigt, dass nun ein geprüfter und robuster Prozess eingerichtet ist, der die Einbeziehung von Informationen zu Muttergesellschaften im öffentlich zugänglichen LEI-Datenpool im Einklang mit dem vereinbarten Zeitplan ermöglicht.

Ab Anfang 2017 wird GLEIF als ersten Schritt Daten zu den direkten und ultimativen Muttergesellschaften veröffentlichen, die von den an der Testphase teilnehmenden LEI-Vergabestellen erhoben wurden. Die Informationen zu den Muttergesellschaften von Rechtsträgern, die bereits einen LEI führen oder einen LEI erhalten möchten, werden gemäß einem schrittweisen Ansatz dem LEI-Datenpool hinzugefügt. Es wird damit gerechnet, dass spätestens Anfang 2018 die Mehrheit der LEI-Population mit den Daten zu Muttergesellschaften versehen ist.

Die Finanzkrise 2008 und zuletzt auch die Veröffentlichung der Panama-Papers haben die Bedeutung einer höheren Transparenz an den Finanzmärkten deutlich gemacht. Sobald die Daten zu den Muttergesellschaften für die gesamte LEI-Population verfügbar sind, stellt GLEIF eine einzigartige und kostenlose Datenquelle bereit, mit der sich Unternehmen basierend auf offenen, standardisierten und qualitativ hochwertigen LEI-Daten verbinden lassen.

Im März 2016 veröffentlichte das LEI Regulatory Oversight Committee, das öffentliche Behörden aus der ganzen Welt vertritt, das Dokument „Erhebung von Daten über direkte und ultimative Muttergesellschaften von Rechtsträgern im Global LEI System – Phase 1“ (siehe Links zum Thema unten). Darin sind die Grundsätze für die Erfassung, Validierung und Veröffentlichung der Daten zu Muttergesellschaften im Global LEI System dargelegt.

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Über den Autor:

Stephan Wolf ist der CEO der Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF). 2023 wurde er zum Mitglied des Vorstands der Internationalen Handelskammer (ICC) Deutschland gewählt. 2021 wurde er in den neuen Industry Advisory Board (IAB) als Teil der weltweiten Initiative der ICC für digitale Standards (Digital Standards Initiative, DSI) berufen. In dieser Eigenschaft fungiert er als Mitvorsitzender des Arbeitskreises zum Thema „Trusted Technology Environment“. Zwischen Januar 2017 und Juni 2020 war Herr Wolf Mitvorsitzender der International Organization for Standardization Technical Committee 68 FinTech Technical Advisory Group (ISO TC 68 FinTech TAG). Von One World Identity wurde Herr Wolf im Januar 2017 unter die Top 100 Leaders in Identity gewählt. Er verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Einrichtung von Datenoperationen und globalen Implementierungsstrategien. Er hat während seines gesamten Berufslebens an der Weiterentwicklung grundlegender Unternehmens- und Produktentwicklungsstrategien gearbeitet. Herr Wolf war 1989 Mitgründer der IS Innovative Software GmbH und erster Geschäftsführer der Gesellschaft. Später wurde er Sprecher des Vorstands der Nachfolgegesellschaft IS.Teledata AG. Diese Gesellschaft wurde schließlich Teil der Interactive Data Corporation, wo Herr Wolf die Funktion des Technischen Direktors innehatte. Herr Wolf hat einen Abschluss in Betriebswirtschaft von der J. W. Goethe Universität, Frankfurt am Main.


Tags für diesen Artikel:
Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Level 2 / Beziehungsdaten (Wer gehört wem), Regulatory Oversight Committee (ROC)