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GLEIF hat Jahresbericht 2017 veröffentlicht

Der Bericht bietet einen Überblick über die im Jahr 2017 erzielten Fortschritte und zeigt zukünftige Prioritäten auf


Autor: Gerard Hartsink

  • Datum: 2018-04-24
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Die Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF) veröffentlichte im April 2018 ihren aktuellen Jahresbericht (siehe „Links zum Thema“ unten), der den Status der Geschäftstätigkeit von GLEIF beschreibt und den Bericht über die Finanzlage sowie den Bericht des unabhängigen Wirtschaftsprüfers für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2017 enthält.

Der Bericht fasst darüber hinaus zusammen, wie wir die im Legal Entity Identifier (LEI)-Datenbestand verfügbaren Informationen ständig verbessern, Datenqualität erzielen und Datennutzern den Zugriff auf Informationen noch leichter machen. Zudem bietet der Bericht eine Übersicht über GLEIF-Initiativen, die gewährleisten, dass der LEI der Branchenstandard bleibt, der am besten geeignet ist, um im digitalen Zeitalter für ein eindeutiges Rechtsträger-Identifikationsmanagement offene und zuverlässige Daten bereitzustellen.

Unter den „Links zum Thema“ unten finden Sie weitere Quellen mit Hintergrundinformationen zu den in diesem Blogbeitrag genannten Themen.

Jahresabschluss

Im Jahr 2017 erzielte GLEIF einen Bruttoumsatz von 7,9 Mio. US-Dollar. Der Nettoüberschuss von 252.900 US-Dollar wird der Gewinnrücklage von GLEIF zugeführt. Das Finanzergebnis steht im Einklang mit den Zielen von GLEIF als Non-Profit-Organisation. Die Höhe der LEI-Gebühr für LEI-Vergabestellen von 19 US-Dollar wurde im Rahmen des genehmigten Budgets von 2017 unverändert beibehalten. (GLEIF stellt seinen Nutzern sämtliche Dienstleistungen kostenlos zur Verfügung. Im Jahr 2018 erhält die Stiftung von den LEI-Vergabestellen 17 US-Dollar für jeden ausgegebenen oder verlängerten LEI. Die LEI-Vergabestellen bieten die Registrierung und Verlängerung von LEIs sowie andere Dienstleistungen an. Zudem sind sie die primäre Schnittstelle für Rechtsträger, die einen LEI beantragen möchten.)

LEI-Wachstum

2017 hat sich der LEI-Bestand auf etwa 953.000 LEIs fast verdoppelt. (Mit Stand von Mitte April 2018 waren mehr als 1,1 Millionen an Rechtsträger ausgegebene LEIs weltweit im Umlauf.) Von den fast 500.000 LEIs, die im Jahr 2017 vergeben wurden, entfielen 77 Prozent auf das vierte Quartal. Wir führen die hohe Wachstumsrate im Jahr 2017 hauptsächlich auf die betroffenen Marktteilnehmer zurück, welche die am 3. Januar 2018 in Kraft getretene überarbeitete EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) und die Verordnung über Märkte für Finanzinstrumente (MiFIR) einhalten wollten. Gemäß der MiFIR sollten Investmentfirmen LEIs von ihren Kunden einholen, bevor sie Dienste erbringen, die verbundene Meldepflichten auslösen würden. Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hatte betont, dass sie von den Marktteilnehmern erwarte, „dass sie alle erforderlichen Maßnahmen treffen, um die vollständige Einhaltung der LEI-Anforderungen gemäß der MiFID II sicherzustellen.“ (Am 20. Dezember 2017 kommunizierte die ESAM, dass sie „für eine Übergangsfrist von sechs Monaten erlaubt, dass eine Investmentfirma eine Dienstleistung erbringen kann, welche die Verpflichtung auslöst, dem Kunden, von dem sie zuvor noch keinen LEI erhalten hat, eine Geschäftsmeldung zu übermitteln. Voraussetzung ist allerdings, dass die Investmentfirma vor Ausführung dieser Dienstleistung die erforderliche Dokumentation von diesem Kunden erhalten hat, um in seinem Auftrag einen LEI zu beantragen.“)

Das außergewöhnliche Wachstum, das im vierten Quartal 2017 zu handhaben war, stellt die Robustheit des Global LEI Systems unter Beweis und die sehr guten Kapazitäten, die von den LEI-Vergabestellen aufgebaut wurden, um für einen massiven Anstieg der LEI-Registrierungen gerüstet zu sein. Eine weitere Bestätigung ist das hohe Niveau der Datenqualität, das im gesamten Berichtszeitraum gehalten werden konnte, wie die monatlich von GLEIF veröffentlichten Datenqualitätsberichte zeigen.

Zulassung von LEI-Vergabestellen

In ihrer Rolle als Zulassungsagentur beurteilt GLEIF die Eignung von Organisationen, die als LEI-Vergabestellen (auch als „Local Operating Units“ bezeichnet) für Rechtsträger tätig werden möchten. Bis Ende 2017 hat der GLEIF-Verwaltungsrat insgesamt 20 LEI-Vergabestellen zur GLEIF-Zulassung zertifiziert. Diese Organisationen haben alle ein strenges Zulassungsverfahren absolviert, damit sie für die Erbringung hochwertiger Dienstleistungen für ihre Nutzer vorbereitet sind. Das Erreichen des Zulassungsziels hat zum Abschluss des vorläufigen Systems geführt. Die Local Operating Units, die zuvor vom LEI Regulatory Oversight Committee (LEI ROC) unterstützt wurden, sind nun vollständig zugelassene LEI-Vergabestellen. Wir freuen uns, dass eine wachsende Zahl von LEI-Vergabestellen dem Global LEI System beitreten möchte. Das stärkt den Wettbewerb zum Vorteil unserer Registranten.

Ausbau der GLEIF-Dienstleistungen: Weltweite Verbindung der Unternehmensdaten

GLEIF ermöglicht Menschen und Unternehmen, klügere, wirtschaftlichere und verlässlichere Entscheidungen über die Wahl geschäftlicher Vertragspartner zu treffen. Um dieses Ziel zu erreichen, erhöht GLEIF kontinuierlich die im LEI-Datenbestand verfügbaren Informationen und erleichtert den Zugang zu diesen Informationen. Wir tun dies, damit die Datennutzer die Verbindungen zwischen den Unternehmen weltweit herstellen können.

  • Mehr Informationen: GLEIF stellt den Global LEI Index zur Verfügung. Er enthält historische sowie aktuelle LEI-Einträge, einschließlich der dazugehörigen Referenzdaten, zusammengeführt in einer maßgeblichen Quelle. Er stellt die größte kostenlose Online-Quelle dar, die offene, standardisierte und hochwertige Rechtsträger-Referenzdaten anbietet und das Potenzial hat, jeden an Finanztransaktionen beteiligten Rechtsträger weltweit zu erfassen. Im Mai 2017 haben wir damit begonnen, den Datenbestand um die Beziehungsdaten der direkten und ultimativen Muttergesellschaften zu erweitern. Sobald die Daten zu den Muttergesellschaften für den gesamten LEI-Bestand verfügbar sind, stellt GLEIF eine einzigartige und kostenlose Datenquelle bereit, mit der sich Unternehmen basierend auf offenen, standardisierten und qualitativ hochwertigen LEI-Daten verbinden lassen.

  • Ständige Verbesserung der Datenqualität: In Zusammenarbeit mit den Partnern im Global LEI System konzentriert sich GLEIF darauf, die Qualität, Zuverlässigkeit und Nutzbarkeit der LEI-Daten zu optimieren. Auf diese Weise können Marktteilnehmer von dem Informationsreichtum, den der LEI-Datenbestand bietet, profitieren. Ein wesentliches Merkmal, das den LEI von anderen Lösungen zur Identifizierung von Rechtsträgern unterscheidet, ist, dass wir im Hinblick auf das erzielte Datenqualitätsniveau umfassende Transparenz bieten. Die globalen LEI-Datenqualitätsberichte veranschaulichen das Gesamtniveau der Datenqualität, das im Global LEI System erreicht wird. Im Januar 2017 führten wir zudem Datenqualitätsberichte zu LEI-Vergabestellen ein. Diese analysieren das Niveau der Datenqualität, das von den einzelnen LEI-Vergabeorganisationen erreicht wird. Ein starkes Datenqualitätsmanagement sowie ein durch die richtige Technologie unterstützter Mechanismus zur Qualitätssicherung werden die Risiken zum Vorteil unserer Nutzer weiter senken.

  • Einfacher Zugang: Eine der zentralen Aufgaben von GLEIF besteht darin, Nutzern über eine Open-Data-Lizenz den kostenlosen Zugang zum vollständigen globalen LEI-Bestand zu bieten. Dazu arbeiten wir kontinuierlich daran, es den Nutzern der Daten immer einfacher zu machen, die von ihnen gewünschten Informationen zu erhalten. Im September 2017 lancierten wir die GLEIF Programmierschnittstelle für die LEI-Suche. Damit können Entwickler in Echtzeit direkt auf den kompletten LEI-Datenbestand zugreifen und bei Bedarf spezifische LEI-Datensätze auf Änderungen hin überprüfen. Die Schnittstelle wird basierend auf von Interessengruppen erhaltenem Feedback künftig weiterentwickelt.

Schaffung eines Geschäftswerts mit dem LEI

McKinsey & Company arbeiteten mit GLEIF zusammen, um mögliche LEI-Anwendungsfälle für die Vereinfachung des Verfahrens zur Verifizierung von Rechtsträgern zu analysieren. Das Arbeitspapier: „Der Legal Entity Identifier: Der Wert einer eindeutigen Kennung für Gegenparteien“ (The Legal Entity Identifier: The Value of the Unique Counterparty ID) wurde gemeinsam von McKinsey & Company und GLEIF im Oktober 2017 veröffentlicht. McKinsey schätzt, dass eine umfassende, weltweite Übernahme des LEIs zu Einsparungen führen könnte. Diese würden sich unter anderem in der Investmentbanking-Branche auf mehr als 150 Mio. US-Dollar belaufen, während Banken bei der Ausstellung von Akkreditiven bis zu 500 Mio. US-Dollar einsparen könnten. Die jährlichen Einsparungen im Investmentbanking würden mindestens 10 Prozent der gesamten Betriebskosten für das Onboarding von Kunden und die Handelsverarbeitung durch die Verwendung von LEIs umfassen.

Das Forschungsprojekt signalisiert zudem, dass die Unternehmenswelt durch die Einführung des LEIs in fast allen Prozessen, die eine Identifizierung und Verifizierung eines Kontrahenten erfordern und die eine manuelle Komponente beinhalten, von zahlreichen Vorteilen profitieren können. Dazu zählen operative Effizienzen, Kosteneinsparungen, kürzere Vorlaufzeiten für Transaktionen mit Kunden sowie die Erhebung zuverlässigerer Informationen. Es besteht auch ein hohes Potenzial, die Genauigkeit bei der Aggregierung von Risikodaten für das Risikomanagement, die Unterstützung für eine verbesserte Due Diligence in Zusammenhang mit der Kundenidentifikation nach dem Prinzip „Know Your Customer“ (KYC), Onboarding von Kunden und Bekämpfung von Geldwäsche zu erhöhen sowie anschließend strategische Marketinginformationen darüber bereitzustellen, die für Rechtsträger umsatzfördernd sind.

Aus diesen Gründen sehen wir mannigfaltige Einsatzmöglichkeiten des LEIs für Unternehmen, und zwar weit über die Derivatmärkte hinaus. Das gilt besonders für die Kapital- und Geldmärkte, Bankendienstleistungen, das Supply Chain Management sowie die digitale Wirtschaft.

Innovative Identifikation von Rechtsträgern im digitalen Zeitalter

Unser Ziel bleibt es, innovative Lösungen zu finden sowie auf die Bedürfnisse des digitalen Zeitalters und des raschen technologischen Wandels zu reagieren. Das Verfahren für eine einfachere Identifikation von Gegenparteien wird einer weiteren Automatisierung und Digitalisierung bei finanziellen und geschäftlichen Transaktion auf der ganzen Welt die Tür öffnen. Deshalb haben wir ein Forschungsprojekt für die digitale Wirtschaft über die Einbettung von LEIs in digitalen Zertifikaten eingeleitet. Die Ergebnisse dürften im weiteren Jahresverlauf veröffentlicht werden.

Wir freuen uns darauf, unsere Gespräche mit Vertretern aus dem privaten und aus dem öffentlichen Sektor fortzuführen, um die Schaffung von Werten durch die Bereitstellung der wahren digitalen Identität, die hinter einem Geschäft steht, zu fördern.

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Über den Autor:

Gerard Hartsink wurde vom Financial Stability Board zum Vorsitzenden des GLEIF-Verwaltungsrates ernannt. Die Profile von Gerard Hartsink und sämtlichen weiteren Mitgliedern des Verwaltungsrates von GLEIF stehen auf der GLEIF-Website zur Verfügung.


Tags für diesen Artikel:
Global Legal Entity Identifier Foundation (GLEIF), Governance